Die Angst vor Demenz ist weit verbreitet. Immerhin leidet ein Drittel der über 85-jährigen Österreicherinnen und Österreicher daran. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Sie selbst können Schritte gegen Demenz setzen.
Prim. Dr. David Oberreiter, Interimistischer Vorstand der Klinik für Neurologisch-Psychiatrische Gerontologie am Kepler Universitätsklinikum, bekräftigt: „Jede Person kann durch einen gesunden Lebensstil das Risiko einer Demenz verringern.“
1. Soziale Aktivität: Wir sind soziale Wesen und unser Gehirn ist ein soziales Organ. Einsamkeit – vor allem gefühlte Einsamkeit – stellt das höchste Risiko für das Auftreten einer Demenz dar. Soziale Aktivität ist ein Schutzfaktor vor Demenz. Um aktiv am Sozialleben teilnehmen zu können, sollten die für die Kommunikation wichtigen Sinne wie Hören und Sehen gut funktionieren. Das Tragen eines Hörgeräts kann als Vorbeugung gegen Demenz gesehen werden.
2. Körperliche Aktivität: Studien belegen, dass sportliche Aktivität das Risiko für eine Demenz reduzieren kann. Am größten ist der Effekt, wenn das Gehirn während der körperlichen Betätigung auch geistig stimuliert wird. Es ist daher ideal, wenn Bewegung in einer anregenden Umgebung erfolgt und dabei Spaß macht.
3. Geistige Aktivierung: Geistige Aktivität hält das Gehirn fit. Auch bei der geistigen Aktivierung gilt, dass sie Freude bereiten soll. Am besten ist es, wenn geistige Aktivität mit einer körperlichen Aktivierung kombiniert wird und vielleicht sogar in einer Gruppe passiert. Das ist zum Beispiel beim Tanzen möglich, falls man daran Freude findet.
4. Entspannung: Das Gegenteil der Entspannung ist Stress. Bei Stress wird unter anderem die Aktivität in manchen Hirnteilen herabgesetzt. Zur Stressreduktion gibt es viele Möglichkeiten, z.B. Yoga praktizieren, Musik hören, Meditation oder andere bereits gewohnte Entspannungsmaßnahmen. Auch ausreichender Nachtschlaf ist wichtig, da im Schlaf die Erinnerungen des Tages im Gehirn abgespeichert werden. Die Abspeicherung des Erlebten stärkt unser Gedächtnis.
5. Tagesstruktur: Ein gut strukturierter gleichbleibender Tagesablauf unterstützt bei der Orientierung, sogar wenn eine Demenz bereits fortgeschritten ist. Täglich gleichbleibende Routinen geben Sicherheit und helfen, sich im Tagesablauf zurecht zu finden. Darin sollten körperliche, geistige und soziale Aktivitäten sowie Ruhephasen eingeplant sein.
6. Mediterrane Kost: Mit einer mediterranen Diät ist der Konsum von Obst, Gemüse, Fisch, Pflanzenölen mit ausreichend ungesättigten Fettsäuren gemeint. Studien zeigen, dass mediterrane Diät das Risiko für Demenz reduziert.
7. Vermeidung und Behandlung von Risikoerkrankungen: Depression, Bluthochdruck oder Diabetes können ebenso wie Vitaminmangel eine Demenz verursachen. Diese Erkrankungen kann man gut behandeln. Bluthochdruck und Diabetes kann durch eine gesunde Lebensweise meist vorgebeugt werden. Damit wird das Risiko einer Demenz reduziert.
Prim. Dr. David Oberreiter,
Interimistischer Vorstand der Klinik
für Neurologisch-Psychiatrische Gerontologie
am Kepler Universitätsklinikum
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