Krampfadern sind lästig: Sie können Schmerzen verursachen, unbehandelt gefährliche Spätfolgen nach sich ziehen und sie schauen zu allem Überfluss auch noch unschön aus. PatientInnen mit Venenerkrankungen sollten daher die kalten Wintermonate nutzen, um ihre gesundheitliche Konstitution zu verbessern und im kommenden Sommer endlich wieder Bein zeigen zu können.
Bis zu 90 Prozent der Bevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens mehr oder weniger stark ausgeprägte Veränderungen ihrer Venen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. In 90 Prozent der Fälle ist die Venenwandschwäche erblich bedingt. Übergewicht, häufige stehende Tätigkeiten, Bewegungsmangel oder eine Schwangerschaft können die Entstehung von Krampfadern maßgeblich beeinflussen. Frühe Symptome von Varizen, so die medizinische Bezeichnung von Krampfadern, sind meist regelmäßig schwere, geschwollene Beine – vor allem am Abend.
Dies sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden, noch bevor die typischen Hautverfärbungen oder -verdickungen auftreten, um in weiterer Folge ein offenes Bein zu verhindern, was nur schwer zu behandeln ist. Venenerkrankungen sind ergo keine Lappalie, wie oft angenommen wird. „Auch können sich Venen durch Krampfadern entzünden, woraus im fortgeschrittenen Stadium eine tiefe Venenthrombose oder gar eine Embolie resultieren kann“, warnt Prim. Dr. Franz Furtmüller, Leiter der Abteilung Chirurgie am Klinikum Rohrbach. Bei starker Ausprägung der Krampfadern ist eine OP unumgänglich. „Stützstrümpfe und Medikamente können nur die Symptome und Schmerzen lindern, aber nicht die Ursache beheben. Lediglich die während einer Schwangerschaft neu auftretenden Venen können sich nach der Geburt spontan zurückbilden“, betont der erfahrene Primar.
OP-Methoden
Standard ist nach wie vor das klassische Strippingverfahren, bei dem mittels einer Sonde die Stammvenen herausgezogen und über zusätzliche Mini-Hautschnitte die Venenseitenäste entfernt werden. Alternativ haben sich sogenannte endovenöse Therapieverfahren etabliert. Als schonende OP-Methode wird am Klinikum Rohrbach, wenn möglich, die Radiofrequenzablation verwendet. „Dabei platzieren wir unter Ultraschallkontrolle durch Punktion der Vene eine Radiofrequenzsonde über eine Schleuse in der Vene. Beim Zurückziehen der Sonde wird die Venenwand mit Wechselstrom auf 120 Grad erhitzt, so dass sich die Vene verschließt. In der Folge wandelt sich die Vene in Bindegewebe um“, erklärt der Mediziner. Zusätzlich werden die erweiterten Venenseitenäste behandelt.
Tipps bei Krampfadern:
• Beine oft hochlagern
• Nicht zu lange am Stück sitzen oder stehen
• Beine nicht übereinanderschlagen
• Viel zu Fuß gehen und Sportarten wie Nordic Walking, Wandern oder Langlaufen betreiben
• Bequeme Schuhe mit flachen Absätzen tragen
• Übungen wie Fußkreisen durchführen oder mit den Füßen auf und ab wippen
• Kalte, kreisförmige Beinduschen von unten nach oben machen
• Fußende des Bettes erhöhen
Zur Person:
Prim. Dr. Franz Furtmüller, Leiter der Abteilung Chirurgie am Klinikum Rohrbach