Wir alle kennen diese typischen Frühlingstage, wenn es nach wochenlangem unfreundlichem Wetter mit Schnee, Regen und Kälte plötzlich diesen einen Morgen gibt: Die Vögel zwitschern, die Sonne lacht beim Fenster herein und kaum steht man im Garten, dann riecht man das neue Gartenjahr!
An allen Ecken und Enden kommt Leben in die Beete: Da schauen schon die ersten Narzissen aus der Erde, dort öffnet bereits der Winterjasmin seine Blüten und unter dem Haselnussstrauch stehen, wie von Zauberhand geschaffen die Schneeglöckchen, die kleinen botanischen Krokusse und die Winterlinge in Blüte.
Endlich Frühling!
Jetzt ist für den Gartenliebhaber die schönste Zeit. Dauert sonst alles sehr, sehr lange – bis ein Baum wächst, eine Kletterrose eine Gartenlaube umrankt oder ein Teich so eingewachsen ist, dass er zu einem Teil der Natur wird. Im Frühling läuft alles wie im Zeitraffer ab: Gestern noch der Schnee am Beet, wird es morgen bereits von den grünen Spitzen der Blumenzwiebel erobert. Und wieder ein paar Tage später steht bereits alles in Blüte! Ja, so ist der der Frühling – er kommt mit Sausen und mit Brausen. Und so mancher Blumenliebhaber lässt sich von dem Tempo beeinflussen und saust mit …
Zu schnell, zu voreilig, zu ungeduldig!
„Die Ersten werden die Letzten sein“, heißt eine Weisheit, die sich besonders für „Frühlings“-Ungeduldige bewahrheitet. Denn die Radieschen, die zu früh ins Beet kommen schlummern oft Tage und Wochen, ehe sie keimen oder gar nicht den Weg aus der nassen, kalten Erde schaffen. Das Salatpflänzchen kümmert dahin, denn nach einem ersten Sonnentag kommen wieder Schnee, Regen, Kälte! Geduld ist daher eine Tugend für alle Gärtner. Lieber ein paar Tage zuwarten, still genießen und dann mit voller Kraft loslegen.
Kompost verteilen, keimende Unkräuter entfernen, Bäume und Sträucher pflanzen, Beete neu anlegen und natürlich im Gemüsegarten säen und pflanzen. Aber: „Niemals die Erde bearbeiten, wenn sie noch an den Schuhen kleben bleibt“, heißt noch so eine Gärtner-Weisheit. Der Boden ist viel empfindlicher, als wir denken. Daher gut abtrocknen lassen und dann erst säen und pflanzen. Wer es nicht glaubt, der sollte es versuchen: Ein Beet im ersten Rausch der Ungeduld bestellen, das zweite ein paar Wochen später. Und siehe da: die Erntezeit wird beinahe zur gleichen Zeit sein.
Freilich kann der geschickte Gärtner dem Wetter ein Schnippchen schlagen und das gute alte Mistbeet aktivieren. Schon im Februar wurde es früher „gepackt“ – mit Pferdemist, Kompost, Humus und alten Fensterflügel als Schutz. So war sichergestellt, dass die ersten Salatköpfe zu Ostern auf den Tisch kommen. Heute helfen die modernen Vlies-Abdeckungen, die Schlitzfolien oder mobilen Frühbeete aus Folie. Sie können die Sehnsucht nach dem Garteln ein wenig lindern, den tatsächlichen Start ins Gartenjahr bestimmt einzig und allein die Natur!
Gartenkalender – Was ist jetzt zu tun?
Die Nächte sind zum Teil noch sehr kalt, eine typische Begleiterscheinung des Vorfrühlings. Diese Jahreszeit, die mit dem Blühbeginn des Schneeglöckchens eingeläutet wird, ist für den Gärtner noch relativ ruhig. Ist der Boden im Garten abgetrocknet, kann man mit der Vorbereitung der Beete beginnen.
- Im Gemüsegarten kann man Pflücksalate und (Frühlings-)Radieschen säen, Kräuter pflanzen (Schnittlauch, Petersilie, aber auch Rosmarin, Salbei u.v.m.). Basilikum hat im Garten noch lange nichts verloren – es ist extrem wärmebedürftig und bleibt nach wie vor im Topf auf der Fensterbank, und zwar im Zimmer!
- Ist der Garten immer wieder von vielen Schnecken befallen, dann sollte man jetzt vorsorgen. Bio-Schneckenkorn (z.B. Ferramol) nun punktuell streuen, damit dämmt man die Belastung im Sommer deutlich ein.
- Von den Kübelpflanzen kann man Oleander, Hanfpalme, Olive und auch den Lorbeer schon ins Freie stellen. Allerdings sehr geschützt und immer mit der Möglichkeit rechnen, dass man sie bei starker Kälte noch einmal in Sicherheit bringen muss.
Biogarten-Tipps von Karl Ploberger
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