Fasten: Auszeit für Körper, Geist und Seele

Fasten

Die Wurzeln des Fastens sind vielschichtig. So ist Fasten einerseits mit spirituellen und religiösen Praktiken verbunden, andererseits hat es auch eine gesundheitliche Dimension. Ob als Praxis im Glauben und/oder als Mittel für körperliches Wohlbefinden, kann Fasten eine sehr bereichernde Erfahrung sein. 

In vielen christlichen Konfessionen ist die Fastenzeit eine Zeit der Buße und Vorbereitung auf Ostern als Fest der Auferstehung von Jesus Christus. Sie beginnt traditionell am Aschermittwoch und dauert 40 Tage bis zum Karsamstag, wobei die Sonntage ausgenommen sind. Die Fastenzeit ist also nicht nur eine Zeit der Enthaltsamkeit von bestimmten Genüssen, sondern auch eine Zeit der inneren Einkehr und Rückbesinnung auf die Grundlagen des Glaubens. Als besonders strenge Fasttage gelten der Aschermittwoch und der Karfreitag. An diesen Tagen wird auf Fleisch und schwere Kost verzichtet.  

Neben der religiösen und spirituellen, hat das Fasten auch seit jeher eine medizinische Komponente. Schon in der Antike erkannte man die positiven Wirkungen auf den Körper. Hippokrates von Kos, der als Vater der Medizin und prominentester Arzt des Altertums gilt, wird folgender Rat zugeschrieben: „Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.“

Den Körper reinigen

Tatsächlich ist Fasten eine sehr gute Möglichkeit, den Körper zu entlasten und zu reinigen. Führt man dem Körper weniger Energie zu, braucht er zunächst seine Kohlehydratreserven auf und macht sich dann über die körpereigenen Fettvorräte her. Letztlich aktivieren diese Prozesse die Selbstheilungskräfte und reinigen das Bindegewebe, die Organe und das Gehirn. Der Stoffwechsel wird unterstützt, das Verdauungssystem entlastet, das Immunsystem gestärkt und der Alterungsprozess verzögert. Darüber hinaus kann das Fasten den Blutdruck stabilisieren und das Risiko für bestimmte Erkrankungen, wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, reduzieren. Auch bei Autoimmunerkrankungen, Allergien und Problemen im Magen-Darm-Trakt hat sich das Fasten als probates Mittel erwiesen. 

Als oft angenehmer Nebeneffekt reduziert sich das Gewicht. Wer aber abnehmen will, ist nur dann erfolgreich, wenn danach eine langfristige Ernährungsumstellung erfolgt. Einzelne Fastentage, wie etwa Obst- oder Reistage, gelegentlich zu Hause eingeschoben oder gelegentliches Weglassen einzelner Mahlzeiten (z.B. Dinner-Cancelling) können durch eine geringere Kalorienzufuhr dazu beitragen, sein Gewicht zu halten.

Darauf sollte man achten

Natürlich sollte nicht einfach drauf los gefastet, sondern zuvor ein Arzt konsultiert werden, das gilt insbesondere für ältere Menschen. Zudem können es Senioren langsam angehen und zum Beispiel schrittweise auf bestimmte Lebensmittel oder Mahlzeiten verzichten, auch die tägliche Fastenzeit kann sukzessive gesteigert werden. Ganz wichtig ist, dass während des Fastens genügend Flüssigkeit aufgenommen wird, bevorzugt Wasser und Kräutertees. Auch leichte Bewegung gehört dazu und kann den Fastenprozess unterstützen, und nicht zuletzt, um dem – vorübergehenden – Abbau von Muskeleiweiß entgegenzuwirken. Vielen hilft es auch, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. 

Vom Fasten abgeraten wird, wenn man an chronischen Krankheiten leidet oder andere schwerwiegende gesundheitliche Probleme hat. 

Sollte das klassische Fasten für einen nicht in Betracht kommen, gibt es auch die Möglichkeit auf einzelne Nahrungs- bzw. Genussmittel wie Zucker, Kaffee, Tabak, Alkohol zu verzichten. Ebenso gibt es mittlerweile Menschen, die Medienfasten, also für eine Weile beispielsweise den Konsum neuer Medien einschränken.

Fasten als Neustart

Fasten kann auch ein Neustart sein, sowohl in körperlicher als auch in emotionaler Hinsicht. Es ist eine Gelegenheit, schlechte Gewohnheiten ad acta zu legen und neue Perspektiven zu entdecken. Das gilt natürlich für das Essverhalten – Stichwort Genussmittel – aber auch für andere Bereiche, etwa Bewegung oder Veränderungen im Alltag.

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Schon gewusst: Es gibt viele Möglichkeiten des Fastens


Fasten nach Dr. Otto Buchinger und Dr. Hellmut Lützner: Zur Grundversorgung mit Wasser und Tee kommen z.B.: frisch zubereitete Obst- und Gemüsesäfte, basische Gemüsebrühen und Gemüsepüree-Suppen.

Intervallfasten: Dabei wird nur über einen bestimmten Zeitraum auf feste Nahrung verzichtet – stundenweise innerhalb eines Tages oder tageweise innerhalb einer Woche. 

Fasten nach F. X. Mayr: Es gibt Kräutertee, Gemüsebrühe und zweimal am Tag ein altbackenes Brötchen mit etwas Milch. Der Darm wird mittels Einläufen und Spülungen gereinigt. 

Basenfasten: Auf dem Speiseplan stehen basenbildende Lebensmittel wie Obst und Gemüse, typisch säurebildende Lebensmittel werden gemieden. 

Fasten nach Hildegard von Bingen: Spezielle Kräuter wie Galgant, Bertram und Quendel unterstützen den Körper beim Entgiften, auch Dinkel hat einen hohen Stellenwert. 

 

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