Das Coronavirus hat unser Leben plötzlich und drastisch verändert. Mit Fortdauer der Maßnahmen zur Eindämmung ist auch die Herausforderung größer geworden, denn es ist nicht einfach, seine sozialen Kontakte über Wochen auf das Allernotwendigste zu reduzieren und viel Zeit zu Hause zu verbringen, oft alleine oder zu zweit. Diplompsychologin Christina Binder gibt Tipps, wie man gut durch eine solche Zeit kommt.
Hoffnungsschimmer statt Quarantäne-Blues!
Wir alle wünschen uns, dass wir es bald geschafft haben! Wenn wir uns die nächsten Wochen noch an die Einschränkungen halten, dann befinden wir uns hoffentlich auf dem Rückweg zur Normalität. Viele unserer Gedanken kreisen um Enttäuschung, Ärger, Unsicherheit und Angst. Wir vermissen unsere Familie und unsere Freunde. Wie also umgehen? Sorgen wir dafür, dass wir gesund durch diese Zeit kommen. Waschen wir uns deshalb nicht nur die Hände, sondern halten wir auch unsere Psyche sauber.
Annehmen, was ist!
Es ist belastend, nicht zu wissen, wie man sich verhalten soll. Oft neigen wir dazu, im Krisenmodus festzufrieren. Wir wollen Sicherheit – doch was im Leben ist wirklich sicher? Das Leben folgt nicht unseren Regeln, ist fragil und endlich. Das ist bitter! Gerade deshalb dürfen und müssen wir uns dem Leben zuwenden. Es ist, wie es ist – doch es wird, was wir daraus machen! Begeben wir uns auf die Suche nach Möglichkeiten, die für uns heute Sinn machen. Was ist Schönes und Gutes in meinem Leben? Worüber kann ich mich TROTZDEM freuen?
Aktiv sein!
Manches können wir nicht beeinflussen, doch Vieles können wir trotzdem verändern. Was will das Leben gerade jetzt von mir? Sobald wir aktiv werden und Verantwortung übernehmen, stärken wir das Vertrauen darin, dass wir etwas ausrichten können. Was kann ich in dieser Situation tun, das für mich und andere sinnvoll ist? Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann: Der eine ist gestern, der andere ist morgen. Also ist heute der richtige Tag, um zu handeln und vor allem zu leben!
Gute Gedanken
Das Leben geht weiter. Mit oder ohne Corona! Positiv denken bedeutet, dass wir uns in schlechten Tagen bewusst machen sollten, dass auch wieder gute Tage kommen. Dafür müssen wir Vertrauen haben, Hoffnung und Mut. Wo spüre ich auch heute meine Lebendigkeit und Leidenschaft? Wie kann und will ich mich in dieser Situation und in der Zukunft entfalten?
Mut und Vertrauen
Das Leben fordert uns alle auf, weiterzumachen und niemals aufzugeben. Auch hier gilt: Wir sind mehr als unsere Sorgen und mehr als unsere Angst. Wir alle haben Fähigkeiten und Ressourcen der Krise zu trotzen. Antworten wir mit unseren eigenen Strategien und leben wir in vollem Vertrauen weiter! Denken Sie zurück: Wie haben Sie früher erlebte Krisen überstanden? Welche Strategien hatten Sie damals?
Selbstfürsorge
In Krisenzeiten gilt mehr denn je, dass wir gut für uns selbst sorgen. Tun wir uns jeden Tag etwas Gutes und schaffen glückliche Momente. Wie kann ich mich entspannen? Was baut meine Stresshormone ab und fördert mein Wohlbefinden?
Miteinander
Welchen Beitrag wollen wir in dieser Situation leisten? Jeder trägt Verantwortung – nicht nur für sich selbst, sondern auch für sein Umfeld! Wichtiger denn je wird das Vertrauen in die Verlässlichkeit der anderen. Aus Verantwortungsgefühl und Liebe sollten wir auf persönlichen Kontakt verzichten. Verzicht aus Liebe ist das stärkstes Motivationsphänomen, deshalb schaffen wir es und leben es vor!
Humor
Lachen ist gesund. Humor löst unsere Starre und bringt Distanz zu unseren quälenden Gefühlen und Gedanken. Wir erkennen, dass es nicht immer der Abgrund ist, vor dem wir stehen. Wer oder was bringt Sie zum Lachen?
Krise als Chance?
… das wünsche ich uns allen!