Das Gartenjahr geht ins Finale, doch ganz im Gegensatz zu früher, beginnt nun der „zweite Frühling“. Denn viele Pflanzen lassen sich, wie man nun weiß, auch im Winter kultivieren und sorgen für Schmuck und frische Vitamine im Garten und auf dem Balkon.
Als Henri de Toulouse-Loutrec mit dem mittlerweile berühmten Zitat den „Herbst als den Frühling des Winters“ bezeichnete, dachte er mehr an die Farbenpracht, die sich zum Ende eines Jahres zeigt. Heute ist aber vor allem die Kulinarik in den Vordergrund getreten, denn es gibt viele Gemüsearten, die auch jetzt noch gepflanzt und den ganzen Winter über geerntet werden können.
Pflanzen, die Farbe in die grauen Tage bringen
Heidekraut:
Das Heidekraut sorgt für Farbe und dank der Neuzüchtungen auch für wochenlange Blüte. Oder es müsste ehrlicherweise eigentlich heißen „wochenlange Knospen“, denn mit den „Gardengirls“ gelang etwas Geniales: Die kräftig gefärbten Blütenknospen bleiben geschlossen und sorgen so für wochenlange Dekoration.
Gräser:
Dazu kommen die vielen Gräser in den unterschiedlichsten Farbschattierungen. Seggen mit grün-weiß-gestreiften Blättern, blutrot die Japangräser oder die herrlichen Pampasgräser – da ist keine Rede mehr vom tristen Herbst.
Salate:
Noch interessanter ist es, wenn man einen Blick auf die große Palette an Salaten wirft. Es zählen die vielen Kohlarten und natürlich alle Wurzelgemüse zu den Topstars der kalten Jahreszeit. Aber auch viele Kräuter spendieren ihre Würzkraft, wenn längst die Zeit der großen Ernte vorüber ist.
Kohlgemüse gehört seit langem zum typischen Wintergemüse, denn anstelle von Stärke lagert die Pflanze im Herbst Zucker ein. So werden sie viel köstlicher und auch verträglicher. Gleiches gilt übrigens auch für den Kohlrabi. Auch der kann sehr spät geerntet werden. Besonders die Sorte „Superschmelz“ gilt hier als die absolut beste Sorte. Noch dazu mit Knollen, die zwei, drei Kilo und mehr haben und niemals holzig werden. Besonders interessant ist auch der „ewige“ Kohl. Er kann das ganze Jahr über beerntet werden, am köstlichsten ist er aber auch im Herbst. Und: er kommt im nächsten Jahr wieder.
Bei den Salaten sind vor allem die Asiasalate extrem frostfest. Und Versuche haben gezeigt, dass die alten Traditionssorten „Neusiedler Gelber Winter“, „Winterbutterkopf“ und „Winterhäuptel“ besonders gut für den Winteranbau geeignet sind. Bei allen gilt: niemals ernten (oder auch nur berühren), wenn sie gefroren sind, sondern immer erst auftauen lassen. Im Freiland mit Vlies (ein- oder zweilagig) schützen, im Frühbeet aber immer gut lüften, dass es zu keinem Schimmel kommt.
Vor dem Anbau den Boden vorbereiten
Gut abgelagerten Kompost oberflächlich einarbeiten und, bei sehr schweren Böden, mit Sand für eine Durchlässigkeit sorgen. Außerdem Urgesteinsmehl streuen und mit effektiven Mikroorganismen gießen.
Biogarten-Tipps von Karl Ploberger
Bildquelle: Halfpoint/Shutterstock.com, Karl Ploberger