Fest steht, dass keiner von uns im Alleingang die Welt retten kann – nicht einmal die junge Frau aus Schweden, die derzeit in aller Munde ist. Aber jeder einzelne von uns kann ein Quäntchen dazu beitragen. Schaut man sich die Ursachen des Klimawandels an, die ja vielfältig sind, findet man ganz leicht die eine oder andere Möglichkeit, aktiv zu werden.
Was heizt uns denn so ein?
Über Jahrmillionen ist das globale Klima stets Schwankungen unterlegen. Seit Beginn der Industrialisierung hat sich aber die Zusammensetzung der Atmosphäre verändert. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind hierfür Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid (CO₂) verantwortlich, die durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas sowie durch großflächige Landnutzung – wie bei der Abholzung tropischer Regenwälder – in die Atmosphäre gelangen und deren Treibhauseffekt verstärkt. Diese – von Menschen verursachte – Erwärmung verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt und führt zu einem spürbaren Wandel des Klimas, was sich erheblich auf Mensch und Natur auswirkt.
Die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur hat in den letzten 130 Jahren bereits um 1,04°C zugenommen. Insbesondere die starke Zunahme der Erderwärmung seit 1950 kann gemäß den wissenschaftlichen Berichten nicht mehr mit natürlichen Klimaschwankungen erklärt werden.
Vermeiden, reduzieren und kompensieren
Getreu diesem Motto können wir Verantwortung für unseren eigenen ökologischen Fußabdruck übernehmen. Zu den wichtigsten alltäglichen Ursachen schädlicher Emissionen gehören Reisen mit dem Auto oder Flugzeug, aber auch Heizung und Strombedarf sowie das eigene Konsumverhalten. Wird Umweltbewusstsein von den Großeltern vorgelebt, wird es für die Enkelkinder – auch wenn ihnen dieses Thema bereits in die Wiege gelegt wurde – zur Selbstverständlichkeit.
Fahrrad, Bus oder Bahn: So es die körperliche Konstitution zulässt, spricht nichts gegen eine Fahrt mit dem Rad oder einem öffentlichen Verkehrsmittel. Bei täglich 20 Kilometern, die man mit dem Auto einspart, ergibt das – bei einem PKW-Durchschnittsverbrauch von acht Litern auf 100 Kilometer – eine Ersparnis von 640 Kilo CO₂ im Jahr. Ein einziger Hin- und Rückflug Wien–Berlin verursacht 0,4 Tonnen CO₂. Die Bahnfahrt dauert zwar um einiges länger, ist aber viel umweltfreundlicher.
Bio aus der Region und der Jahreszeit angepasst: Beim Bioanbau – im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft (die in manchen Bereichen durchaus auch viele Vorteile hat) – wird nur etwa die Hälfte der Energiemenge benötigt. Bei langen Transportwegen entstehen zudem überflüssige Emissionen: Eine Mahlzeit von 100 Gramm Spargel aus Chile verursacht allein durch den Transport 1,7 Kilo CO₂-Ausstoß. Genießt man ihn aus der Region – am besten zur Spargelzeit – sind es nur 60 Gramm.
Etwas weniger Fleisch auf dem Teller: Wer sich ausgewogen und fleischreduziert ernährt, erspart dem Weltklima rund 400 Kilo CO₂ im Jahr. Tierische Produkte sind die Lebensmittel mit der höchsten Klimabelastung! Zusätzlich zum Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln für den Futtermittelanbau entstehen durch die Abholzung von Regenwäldern (für Futtermittelanbauflächen), die Gase der Tiere selbst und alle Transporte eine enorme Menge an Treibhausgas-Emissionen.
Nur ein Grad weniger: Viele erinnern sich noch an schlecht oder gar nicht geheizte Räume, die früher gang und gäbe waren und in der Regel zum Glück der Vergangenheit angehören. Heute leben wir zumeist in überhitzten Räumen. Schon die Absenkung der Raumtemperatur um nur ein Grad, senkt die CO₂-Emissionen eines Vier-Personen-Haushalts pro Jahr um rund 350 Kilo. Senkt man die Temperatur in der Nacht in der Wohnung generell auf 15 bis 16 Grad, spart das noch einmal knapp 300 Kilo CO₂.
Wer billig kauft, kauft teuer: Bei Neuanschaffungen lohnt es sich, auf die Energieeffizienz der Geräte zu achten: Nicht immer ist das billigste Gerät auf Dauer auch das preisgünstigste. Einsparungen bis zu 50 % sind möglich!
Erleuchtung mit Leds: LED-Leuchtmittel benötigen bis zu 90 Prozent weniger Energie als herkömmliche Glühbirnen.
Das Verpackungs-Thema – viel Platz für pro und contra
Das Verpacken von Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln steht permanent in der Kritik. Neueste Untersuchungen zeichnen aber ein differenziertes Bild: Bei sinnvollem Einsatz von (Plastik-)Verpackungen ist der ökologische Fußabdruck in Summe oft kleiner als bei unverpackten Lebensmitteln, so der Tenor. Lose Ware wird leichter beschädigt, verunreinigt und verdirbt schneller, wodurch auch die Ressourcen für die Produktion vergeudet werden. Ein großer Hebel, an dem die Hersteller ansetzen können, ist hingegen eine Umstellung der Verpackungen.
Durch eine Verpackungsumstellung könne die Mindesthaltbarkeit von einem Stück Beiried von 6 auf 16 Tage verlängert und der Lebensmittelabfall von 34 auf 18 % gesenkt werden, so eine Studie. Ein gänzlicher Verpackungsverzicht ist daher nicht sinnvoll. Dadurch verderben noch mehr Lebensmittel als bisher. Ein Drittel aller produzierten Nahrungsmittel landet im Müll, alleine in Europa sind es 100 Mio. Tonnen pro Jahr. Für eine Generation, die in jungen Jahren von Hunger und Lebensmittelknappheit geprägt war und gelernt hat, Reste sinnvoll und wohlschmeckend zu verwerten ist das sicher unverständlich. Auch die Weitergabe dieses Wissens an die nächsten Generationen ist ein wertvoller Beitrag zur Ressourcen-Schonung.